Spanisch, Salsa, Pyramiden, Vulkane und viel Regen
Heute ist einer dieser Tage an dem wir eigentlich einen Ruhigen machen wollten und dazu müssen wir uns oft regelrecht zwingen. Es ist uns Null gelungen, aber ich würde sagen das ist nicht unsere Schuld. Aufgrund des starken Regenfalls sind wir für ein paar Tage in einer Hütte, eine sogenannte Cabana, in Monte Gordo, einem Nest an der Ostküste. Jorge unser Host spricht nur spanisch und wir haben den Eindruck, dass er uns trotz der Wetterumstände, das heißt dass sein ganzer Garten überschwemmt ist und eigentlich ganze Teile vom Dorf, er uns trotzdem einen tollen Aufenthalt bieten möchte. So fragte er heute Morgen schon ob alles okay sei und versuchte uns die Waschmaschine zu erklären. Als wir die Waschmaschine starten wollten gab es jedoch einen großen Stromausfall im Ort. Wir haben natürlich Verständnis für all das und erwarten hier auch Nichts und sind einfach nur froh über das Dach über dem Kopf. Jorge stürmte aber jedoch sofort los und holte Eugene, seinen englischsprechenden Freund. So kam es, dass ich noch nicht mal Zähne geputzt hatte und wir Stunden auf der Veranda saßen und mit Eugene quatschten. Jorge ,der Liebe, hat in der Zwischenzeit unsere Wäsche gewaschen und war froh dass sich jemand um seine Gäste kümmerte. So kam es, dass wir erzählten, dass wir gern eine Bootstour durch die Mangrovenwälder machen möchten um Alligatoren zu sehen. Natürlich kannten sie Einen der sofort angerufen wurde und zwei Stunden später zur Abholung bereitstand. Der Preis war wie immer unschlagbar: 23 Euro insgesamt für 1,5 h Bootstour. Eugene war mit seinen 66 Jahren total auf einer Wellenlänge mit uns und wir hatten einen tollen Austausch. Zum Abschied schenkte er uns noch seine Lieblingssalsa aus dem Dorfladen. Wir fuhren unserem Guide hinterher, welcher uns mit dem Motorrad den Weg zum Hafen zeigte. Am Hafen sprangen wir mit einem französisch-belgischen Pärchen direkt ins Boot und los ging es. Es war einfach traumhaft. Wir sahen fischende Adler, sämtliche Vogelarten, Leguane, und einen kleinen Alligator. Auf dem Rückweg vom Hafen tranken wir noch einen Cappuccino und als wir wieder losfahren wollten ging das Auto nicht mehr an. Dafür dass wir Nichts machen wollten war der Tag ganz schön aufregend. Mit Richard habe ich mir aber den besten Travelpartner ausgesucht, denn er wusste ganz genau was kaputt ist und reparierte es in Windeseile. FYI: Es war der Zündanlassschalter.
Bevor wir hier gelandet sind, waren wir in Mexiko-Stadt und
lebten eine Woche im wunderschönen Stadtteil Roma, mit den besten Restaurants, Cafés
und Bars. Wir hatten einen Spanischkurs gebucht, welcher so aufgebaut ist, dass
man sich morgens im Café trifft, so für 2,5h und paukt und dann noch 1,5h Etwas
erlebt. So waren wir mega happy dass unsere Gruppe so bunt gemischt (US, Kanada,
Korea, UK, Afrika) und sympathisch war. Durch den Kurs hatten wir die Möglichkeit
verschiedene Stadtteile zu entdecken, verrücktes Essen zu probieren und Museen sowie
Parks zu erkunden. Wir merkten aber auch wie anstrengend und schwer es ist noch
eine Sprache zu lernen. Somit waren wir abends auch immer sehr erschöpft und
waren aber froh dass wir nicht kochen mussten und jeden Tag neue Lokalitäten
ausprobieren konnten. Mexiko Stadt ist so vielfältig, hat kulinarisch viel zu
bieten, alle sind nett, es ist bunt und trotzdem geerdet. Wir haben die Stadt
sehr ins Herz geschlossen. Der Sprachkurs war auch eines von Richards
Highlights der Reise und meins war der Salsakurs, welchen wir spontan an meinem
Geburtstag, auf Empfehlung von Jonathan aus dem Sprachkurs, besucht haben. Am letzten
Tag in der Stadt wollten wir uns noch die Pyramiden anschauen und haben nach
langem überlegen eine Tour mit Guide gebucht. Das war wiederrum ein großer
Reinfall. Der Guide glaubte nicht an Wissenschaften und handfeste Dinge, er liebt
Geschichten, Mythologie und Verschwörungstheorien. So trug er seine „Wahrheit“
mit einer festen Überzeugung vor, so dass die Gruppe irgendwann sehr müde war
diesem Mann zuzuhören, geschweige denn ihm etwas zu glauben. Abgesehen davon
hat es uns etwas enttäuscht, dass die Pyramiden nicht in ihrem ursprünglichen
Zustand waren und im 20. Jahrhundert restauriert wurden. So fühlte sich das
ganze Erlebnis etwas Fake an. Nicht so schlimm, wir wussten dass wir noch
andere Pyramiden anschauen können.
Nach unserem Stadttrip ging es zurück in die Natur. Ab in
die Berge, genauer gesagt Vulkane. Erst verbrachten wir 2 Nächte auf 3500 Metern
und wanderten auf 3800. Es war krass zu spüren was die Höhe mit dem Körper so
anstellt. Richard hatte fast durchgehend Kopfschmerzen und wir beide waren
schon außer Atem wenn wir nur zur Toilette gelaufen sind. Natürlich war es hier
auch wesentlich kälter als die angenehmen 24 Grad in Mexiko Stadt.
Nach diesem Ausflug waren wir noch eine Nacht in San Andres Cholula
und auch hier durften wir wieder feststellen, wie toll die kleinen bunten
Städte in Mexiko sind. Hier konnte man (für so wenig Geld wie nirgendwo wo wir
bisher waren) sich durchschlemmen und auch durchsaufen, wenn man mag. Als Beispiel:
Wir waren im veganen Restaurant, 2 Hauptspeisen und 2 Getränke für ca. 13,50 Euro
und in der Bar danach 2 Bier und 2 Schnäpse ca. 4,70 Euro.
Danach hieß es wieder ab in die Berge, denn wir wollten den
La Malinche (4420 Meter) besteigen. Wir blieben noch 2 Nächte in dem Camp auf
ca. 3050 Metern und sind dann Freitag früh um 5 gestartet. Die erste Stunde war
mir nur kotzübel und ich konnte mich auf nichts anderes konzentrieren. Als dann
die Sonne aufging, ging auch alles etwas leichter und wir hatten bald schon
eine wunderschöne Aussicht. Auf ca. 3700 Metern begleitete uns dann ein wilder
Hund, bis wir merkten dass hier ja plötzlich Schnee liegt. Nach der Baumgrenze
war es auch echt schwer vorranzukommen, da unter der kleinen Schneeschicht Eis versteckt
war. Bei 4050 Metern machte ich halt, da mir der Weg einfach zu glatt war und
man somit noch mehr Energie aufbringen musste. Außerdem hatten wir nur ein paar
Stöcke. Ich sagte zu Richard dass ich warte und gab ihm die Stöcke. Am Ende
waren alle unsere Entscheidungen super. Er meinte, dass es ohne Stöcke da oben
gar nicht möglich wäre sicher zu gehen und dass am Ende noch Kletterparts kamen
und stellen wo selbst er Schwierigkeiten hatte. Wir waren beide am Ende stolz:
Richard hat es zum Gipfel geschafft und ich immerhin über die 4000 Meter
Grenze.
Außerdem waren wir noch in El Tajin und haben eine richtig
eindrucksvolle Pyramidenstadt angeschaut und sind somit auch wieder versöhnt
mit den Archäologischen Stätten.
Mexiko ist so ein tolles Land, mit vielfältigen
Landschaften, Geschichte, Kultur, geilem Essen und den herzlichsten Menschen.
Ich bin so froh dass uns unser Weg hierher geführt hat.
Montag geben wir unser Auto ab und sind dann noch ein paar Tage
in Veracruz, bevor wir in unser altes neues Leben Zuhause starten.
Bis ganz bald
Lisa und Richard (Verfasst von Lisbert)
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