Von der Baja auf das Festland
Nachdem wir unsere Fähre zum Festland gebucht hatten, hatten wir noch eine Woche um die Südspitze der Baja California zu erkunden. Erster Stopp war dabei Playa de los Cerritos. Den Spot hatte ich mir rausgepickt, da er perfekt für die ersten Erfahrungen auf dem Surfbrett ist. Man merkt dem kleinen Örtchen am Pazifik an, dass es gerade dabei ist sich vom Surfer Geheimtipp zum Touristen Hotspot zu entwickeln. Die Straßen sind noch unbefestigt aber überall entstehen neue Hotels und schicke Bars und Restaurants. Dies sagte auch unser Camphost Dave, der 2018 aus Kanada hierher gezogen ist und ein Grundstück mit Containerwohnungen zum Hostel und Campingplatz umbaut. Seine Kreativität und Liebe zu den Details ist dabei echt inspirierend. So steht man in der Outdoordusche komplett unter einer Kuppel aus Pflanzen und einer der Container hat eine Dachterrasse auf der man den Sonnenuntergang bewundern kann. Bei Dave hatte ich am nächsten Morgen auch gleich meine erste Surfstunde genommen. Nach der Stunde konnte ich das Brett noch den ganzen Tag behalten und mein Können verbessern bis ich nicht mehr konnte. Auch den nächsten Tag widmete ich noch einmal dem Wassersport und versuchte ein paar Wellen zu erwischen. Fazit für mich, cooler Sport und ich kanns verstehen warum so viele Leute auch den Lifestyle darum so feiern aber auch sehr physisch anstrengend und man fühlt sich wahrscheinlich besonders als Anfänger als wäre man in einer riesigen Waschmaschine. Weiter gings dann für uns nach San Jose del Cabo, einer süßen Kleinstadt mit Künstlerviertel. Am nahem Santa Maria Beach konnten wir noch einmal an einem Riff schnorcheln und dabei sämtliche bunte Fische bestaunen. Auf der Südspitze der Insel ist allerdings auch die absolute Touristenhochburg und so war die kleine Bucht zum Mittag mit 10 Ausflugsyachten zugeparkt.
Auf dem Weg zurück nach La Paz machten wir einen Abstecher in die Berge der Halbinsel
zur Rancho San Dionisio von Isabella. Nach 20 km schlimmster Buckelpiste kamen
wir von der Wüste ins saftige grün der Berge. Isabella hat hier eine kleine
Mangofarm inklusive Campingplatz. Wir machten eine Wanderung in die Berge,
quatschten mit unserem Camphost und genossen den kleinen Pool.
Zwei Tage vor unserer Überfahrt kamen wir in La Paz an und genossen nochmal den
Strand und das Meer. Auch wenn es die Tage und besonders auch nachts nochmal
sehr heiß war und wir uns gedanklich schon in die Hochebene von Mexiko Stadt
gewünscht haben. Der Stellplatz den wir dabei ausgesucht hatten war anscheinend
auch bei den Locals sehr beliebt und so hatten wir fast die ganze Zeit mexikanische Nachbarn. Und was der Mexikaner am Strand besonders liebt ist
laute Musik, genauer gesagt Mexikanischer Schlager, voll aufgedreht und am
besten jede Gruppe für sich andere Lieder die sich dann gegenseitig übertönen. Na
ja unsere Musik ist es nicht, aber Geschmäcker sind ja verschieden.
Mit Fährfahrten haben wir mittlerweile etwas Erfahrung und meistens waren die
nicht besonders gut und da diese Fähre 16 Stunden über Nacht fahren soll
machten wir uns schon mal auf das Schlimmste gefasst. Die Prozedur im Hafen war
zum Glück von anderen Reisenden in einer App die wir immer benutzen bis ins
kleinste Detail beschrieben. Trotzdem waren wir am Ende ganz schön gefordert,
da wirklich gar nichts beschriftet oder ausgeschildert war. Zum Glück sind die
Mexikaner ein sehr hilfsbereites und freundliches Volk und so hatte ein LKW-Fahrer
unsere hilflosen Gesichter erkannt und uns mit Zeichensprache deutlich gemacht
wo wir hin müssen. Im Wartebereich der Fähre kam dann noch ein kanadisches
Pärchen die sich auf dem Weg nach Argentinien befinden. Mit den beiden hatten
wir dann natürlich genug Gesprächsstoff um die Wartezeit zu verkürzen.
Der Vorteil bei dem Fähranbieter den wir gewählt haben, war dass wir nachts in
unserem Auto schlafen konnten, weshalb wir auf einen anständigen Platz hofften
der nicht zu laut und zu warm war. Wir hatten Glück und standen unter freiem
Himmel und hatten sogar niemanden neben unserer Schiebetür stehen. Bevor wir
uns in unser Auto verkrochen haben sind wir noch in den kleinen
Passagierbereich um unser kostenloses Abendbrot abzuholen. Als vegetarische
Variante gab es für uns Bohnen und Reis Tacos, was am Ende gar nicht so
schlecht schmack und zwischen den ganzen mexikanischen LKW-Fahrern
definitiv ein Erlebnis war. Die Nacht war überraschend gut und für uns war eine
der besten Überfahrten bis dahin. Am Morgen sahen wir dann noch den Delfinen,
Schildkröten und Fliegenden Fischen zu, bis wir ca. halb zehn in Mazatlán einfuhren.
Um wie geplant in drei Tagen nach Mexiko-Stadt zu kommen,
mussten wir am ersten Tag ca. 6h bis zu unseren Campingplatz fahren. Da wir
nicht im Dunkeln reisen wollen, galt es deshalb keine Zeit zu verlieren. Leider
haben wir wieder mal gar nicht gut mitgedacht und mussten erstmal Einkaufen, Tanken
und was das schlimmste war Geld holen. Denn anders als auf der Baja nahm der
Mautkasierer keine Karte, weshalb der Reisebus hinter uns den Rückwärtsgang
einlegen musste um uns wieder zurück fahren zu lassen. Zum Glück hatte uns ein netter
Mann auf einer Raststätte unsere Notfall 20 Dollar getauscht, so dass wir erstmal
weiterkonnten. In der nächsten Stadt suchten wir dann einen Geldautomaten und
folgten Google Maps direkt in die falsche Richtung der Einbahnstraße einer
kleineren Stadt. Natürlich war gerade Markt und die aufgeregten Besucher
teilten uns durch wildes Winken und „Solo Solo“ rufe das Problem mit. Am Ende
wars zum Glück nicht so schlimm, die Polizei hats nicht gesehen und wir kamen
auch an Bares. Schade nur, dass wir vor der Fähre eigentlich genug Zeit gehabt
hätten für solche Vorbereitungen, aber wir sind halt eher die Spontanen. Die
Fahrt über die Mautstraßen ging dann ganz problemlos vonstatten außer das
unser tolles Auto langsam auch nach Hause will. Es ging nämlich alle paar
Kilometer in den Notlauf und das heißt Berg hoch nicht schneller als 70km/h. Zum
Glück fahren hier alle ganz entspannt und so zählt am Ende das Ankommen.
Aktuell sind wir in Guanajuato einer super schönen Stadt wie aus dem
Bilderbuch. Die vielen bunten Häuser sind eng an eng an die Bergflanken gebaut,
es gibt alte Kirchen und Plätze aus der Kolonialzeit und ganz wichtig, es ist
nicht zu warm. Morgen geht es in unser Hotel nach Mexiko-Stadt, alle haben uns
gesagt, dass der Verkehr dort Wahnsinn ist, aber wir hoffen einfach das Beste.
Hasta luego Ricardo y Lisa (Text verfasst von Ricardo)
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