Fomo
Fomo (fear of missing out) ist ein englisches Akronym und beschreibt die Angst etwas verpassen zu können und genau dies ist auf unserem Roadtrip Dauerzustand. Fomo von morgens bis abends. Wir fahren durch die unglaublichsten Landschaften und können aufgrund unseres Zeitplanes und dem herannahenden Winter leider nicht jeder Wanderlust nachgehen die uns überfällt. Klar war uns das schon vor Antritt der Reise, dass wir nur einen Bruchteil dieses wunderschönen Landes sehen können, selbst wenn wir noch zehn Jahre Zeit hätten. Also wird dieses Gefühl wohl ein fester Bestandteil unserer Reise sein.
Bestes Beispiel dafür sind die Niagarafälle. Diese hätten einen Umweg von ca.
1000km für uns bedeutet und einen Zeitverlust von ca. 3 Tagen, wenn wir schnell
gewesen wären. Wir haben uns dann aus den oben beschrieben Gründen gegen einen
Besuch entschieden, auch wenn die Fomo wieder riesig war.
Aber nun noch ein paar Worte über die vergangenen Tage. Am
letzten Sonntag hatten wir ein Geburtstagskind und somit startete der Tag mit
Geburtstagskuchen und es durften ein paar kleine Geschenke ausgepackt werden.
Als Tagesaktivität hatte sich Lisa für ihren Tag einen Besuch in Montreal
gewünscht und so starten wir recht früh um die 2,5h dorthin zu fahren. Was mich
gleich bei Ankunft sehr beeindruckte, war die besondere Lage am St. Lorenz
Strom und die riesigen Brücken die uns in die Stadt brachten – na ja hier ist
halt alles ne Nummer größer. Wir starteten dann mit einen DIY-Sightseeing Trip
durch die Altstadt. Hier fühlten wir uns ein wenig wie in mini New York, mit
den typisch amerikanischen Häuserblocks, wie man sie aus Filmen kennt. Den Tag
ließen wir im botanischen Garten ausklingen, dort gab es eine Veranstaltung bei
der Teile des Gartens beleuchtet waren. So gab es viele chinesische Lampions in
dem schönen Areal zu sehen. Für die Nacht wollten wir erst direkt in der Stadt
schlafen, das war uns dann aber doch etwas zu gruselig und wir fuhren etwas
außerhalb auf einen Walmart Parkplatz der hier zum Campen benutzt werden darf.
Die nächsten Tage wollten wir mal ein paar Kilometer auf die Uhr bekommen und
da passte es ganz gut, dass das Wetter ziemlich schlecht war. Die Nacht verbrachten
wir in der Nähe von Ottawa am Rande eines kleineren Naturparkes an dem wir noch
das Glück hatten eine Gruppe von Hirschen beobachten zu dürfen. Am Tag darauf
stand wieder etwas Notwendiges an, wir wollten uns eine Steuernummer besorgen.
Dazu geht man in eines von den unzähligen Service Canada Stellen, wartet ca.
eine halbe Stunde und nach dem Vorzeigen der entsprechenden Dokumente hat man
seine Nummer. Wie immer alles Easy Peasy. Am Tag zuvor hatten wir ein paar
schöne Kletterfelsen entdeckt, welche Potential für den nächsten Tag haben sollten
aber ein Blick in den Wetterbericht prophezeite leider wieder regnerisches
Wetter, also ging es für uns wieder weiter Richtung Westen – Fomo lässt wieder
Grüßen.
Auf unserem Trip verließen wir diesmal den Trans Canada Highway eher durch
Zufall etwas in Richtung Süden und durchfuhren die traumhafte Region um den
Algonquin Provincial Park. Wie an einer Perlenkette gereiht waren immer wieder
kleine und große Seen am Straßenrand zu sehen, alles umsäumt von Bäumen in den schönsten
Herbstfarben. Halt machten wir direkt an einem der Seen um dort zu übernachten.
Am morgen schaute ich aus dem Fenster und sah schon einen leichten roten Schein
am Horizont. Ich wusste das dieser Sonnenaufgang und der Nebel auf dem See gute
Zutaten für ein gelungenes Foto sind, also war ich prompt wach und griff Stativ
und Kamera. Nach erfolgreichem Shooting und dem darauffolgenden Frühstück
genehmigte ich mir noch einen kurzen Sprung in den See. Dann ging es weiter auf
der Straße durch den Park. Auf einmal sahen wir wie Autos vor uns stoppten und
ich wusste, dass es hier bestimmt gleich was zu sehen gibt. Und tatsächlich,
gemütlich stolpere ein Elch durch das seichte Wasser abseits der Straße. Dieser
ließ sich von der immer größer werdenden Anzahl an Zuschauern nicht stören und
wir konnten aus nächster Nähe und doch mit genügend Sicherheitsabstand dieses riesige
Tier beobachten.
Die nächste Kleinstadt durch die wir fuhren wollten wir nutzen um kurz zu
schlendern und Mittag zu essen. Als wir von unserem ca. zweistündigem Ausflug
zurück kamen klebte etwas unter unserem Scheibenwischer. Jemand hatte sich die
Mühe gemacht uns ein paar Proschüren mit Wissenswertem zur Fauna des Parkes und
zu einem seiner Verwandten, welcher etwas zur Forschung beigetragen hatte
zusammenzufassen. Zu guter Letzt lag dem auch noch ein kleiner Spielzeugbulli
mit Logo vom Provincial Park mit dran. Wir konnten dieses kleine Geschenk
überhaupt nicht einordnen und waren hin und weg von der Freundlichkeit der
Leute hier. Leider wollten wir auch hier unsere Reise nicht unterbrechen um den
Park noch genauer zu erforschen, was wieder viel Fomo verursachte.
Aktuell besuchen wir zwei Parks am Lake Superior, der flächenmäßig größte See
der Erde. Man hat hier das Gefühl am Meer zu stehen, bis zum Horizont nur
Wasser - einfach unglaublich.
Viele Grüße Lisa & Richard (Text geschrieben von Richard)
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