Drei Monate kanadisches Outback

Seit nun gut 3 Monaten leben, arbeiten, lachen und manchmal auch leiden wir hier in unserem kanadischen Skiresort. Die Vorweihnachtszeit war wenig weihnachtlich, aber da einige liebe Menschen von Zuhause uns etwas zugesandt hatten, kamen wir dann doch ein bisschen in eine besinnliche Stimmung. Ich persönlich habe den erzgebirgischen Weihnachtszauber sehr vermisst und vor allem das ganze leckere Essen rund um die Weihnachtszeit. Bei einem Ausflug nach Chilliwack konnten wir aber die toll geschmückte Stadt bewundern und haben ein paar Weihnachtsgeschenke für unsere Mitbewohner besorgt. Am Weihnachtsabend kochten wir alle etwas und hatten den ganzen Tisch voller Leckereien. Es gab: Veggie-Bratwurst, Sauerkraut, Linsen, Kartoffelstampf, Kartoffelsalat, Coleslaw, glasierte Möhren und Spaghetti mit karamellisierten Zwiebeln. Danach war die Bescherung. Wir haben es ziemlich „deutsch“ gehalten, da wir nur an dem 24. alle gemeinsam Zeit hatten. Normalerweise ist das Spektakel hier am 25. Dezember. Nach dem Essen haben von unserem Mitbewohner ein selbstentwickeltes Krimi-Rollenspiel gespielt, was einfach unfassbar lustig war. Später am Abend kamen noch ein paar Leute als Sternensinger und wir können sagen, dass Weihnachten echt ein gelungenes Fest war. Natürlich mussten wir trotzdem alle arbeiten und es war eine stressige Zeit, aber wir haben alles gut durchgestanden.

Silvester fand eine große Party in einem der Staff-Häuser statt. Es waren diesmal extrem viele Menschen anwesend und ich habe mir extra meinen Rotwein in eine kleine Flasche abgefüllt um auch wirklich nur die kleine Menge zu trinken. Naja was soll ich sagen…ich hatte die kleine Flasche noch nicht mal leer und es war 20 vor 12 und ich musste mich das erste mal übergeben. Das war das erste von sieben mal. Blöderweise hatte ich eine Skibrille um den Hals (hat einer auf der Party verteilt) und da habe ich schön reingereihert. Am nächsten Tag auf Arbeit ging es mir dann aber super. Happy New Year! Im Nachgang haben wir erfahren, dass ein Typ MDMA in Bierdosen getan hat und diese dann verteilt hat. Nicht cool, gar nicht cool! Wir waren da zum Glück schon im Bett.

Zu Beginn von 2024 war es hier sehr ruhig. Alle haben gearbeitet waren ausgelaugt und jeder war für sich. Ich hatte nur das Gefühl ich brauche mal Abstand von diesem Laden und war froh, dass wir Tickets für das Wrestlingevent WWE Friday Smackdown in Vancouver hatten. Am Tag vor der Abreise nach Vancouver kam ich müde und ausgelaugt von der Arbeit. Als wir in unserem Zimmer chillten, hörten wir Stimmen im Wohnzimmer…Ich schaute nach und sagte zu Richard: “okay, ein befreundetes Pärchen ist da, nicht Spektakuläres“…15 Minuten später war die ganze Hütte voller Menschen (ca. 15-20), da unsere Mitbewohner Cannabis-Butter hergestellt hatten und jetzt mit den anderen Konsumenten ein schönes Camembert-Weed-Brot zu sich nehmen wollten. Wir waren absolut angepisst, da wir von der Aktion nichts wussten und halt Null vorbereitet waren. Eine Woche hing der Haussegen schief, dann gabs eine Aussprache und jetzt mögen wir uns alle wieder.

WWE in Vancouver, war richtig gut. Die Rogers-Arena ist riesig und die Stimmung war toll. In real ist Wrestling noch gespielter als im TV, aber darum geht’s ja und sportlich gesehen sind die Leute mega stark und fit. Drei Stunden Wrestling am Stück empfanden wir aber etwas lang. Die Stadt hat sich diesmal von einer besseren Seite gezeigt und wir hatten in einem Hotel im 11. Stock eine geile urbane Aussicht gehabt. Im Geldbeutel macht sich aber ein Ausflug in die Großstadt sehr schnell bemerkbar.

Ich war ein paar mal mit Skateski fahren und muss sagen dass es mega schwer ist, aber ich hatte immer sehr viel Spaß. Richard konnte es natürlich gleich von Beginn an richtig gut, aber das war ja klar (Zwinker!)

Im Moment herrscht hier große Aufbruchstimmung. Viele sind schon weg, weil sie unzufrieden waren mit einigen Dingen hier und die anderen planen gerade alle wie es in ein paar Wochen weitergeht, wenn die Saison vorbei ist.

Richard hatte die vergangenen Wochen ein paar tolle Ausflüge mit den Boys vom Lift und der Skipatrolern. Zweimal sind sie nach Apex Skifahren gegangen, weil dort einfach bessere Bedingungen herrschen und bouldern geht’s auch ab und zu nach Chilliwack. Hin und wieder treffen wir uns mit unserem tollen Nachbarhaus, spielen und trinken Bierchen. Die Leute die hier Leben sind alle auf ihre Art toll und wir genießen es Zeit mit ihnen zu verbringen bis wir wieder allein auf Reisen gehen.

Gestern hatte ich ein Gespräch mit unserem Mitbewohner R. und wir haben uns darauf geeinigt, dass man die Erfahrung die man hier macht in keinem Gespräch jemanden Beschreiben kann, sondern man muss es selbst erlebt haben. Jeden Tag erlebt man eine Achterbahnfahrt der Gefühle und es passieren einfach so unfassbar viele zwischenmenschliche Dinge, dass man das alles gar nicht verarbeiten kann in der Schnelle wie alles passiert. Wir werden ganz viel davon in unseren Köpfen abspeichern und ich bin dankbar dass wir die Erfahrung gemeinsam erleben und immer wieder darüber sprechen können.

Thema Arbeit: up´s and downs jede Woche!:

Zu Beginn hatte Richard am Lift kaum Arbeit, aufgrund des fehlenden Schnees. Die Lage entspannte sich und es konnte endlich richtig losgehen. Das Beste ist, dass er meist vor oder nach der Arbeit Skifahren kann und es sind immer Leute am Start die man kennt. Richard hat seine Leidenschaft zum Skifahren gefunden und genießt es mittlerweile mehr als Snowboarden. Mit seinen gebrauchten Touringskis ist er sehr happy und hat sich Anfang Januar einen Lawinen-Kurs gegönnt um seine Skills zu erweitern. Leider war er sehr krank als wir die besten Schneebedingungen hatten. Wir hatten in einer Woche bis zu Minus 35 Grad, jedoch lag ich richtig flach und habe wenig davon mitbekommen. Das heißt ich habe 5 Tage so gut wie durchgeschlafen mit Fieber, Kopfschmerz etc…Richard stand in der Kälteperiode am Lift (Respekt!) und hat sich sogar eine Frostbeule geholt (Aua!). Ich habe ihn angesteckt und dann lag er flach. Zur Zeit ists wieder zu warm und der Skihang sieht sehr traurig aus. Leider kam nach der Kälte wieder die Wärme inklusive Regen, welcher den schönen Schnee wieder weg geschmolzen hat.

Ich befinde mich noch immer im chaotischen Housekeeping. Das Team hat sich gut eingespielt und ich bin froh meine Mädels im Team zu haben: C. aus Frankreich und S. aus Österreich. Körperlich macht mich die Arbeit echt kaputt (manchmal auch psychisch), aber ein paar Wochen halt ich das schon noch aus. Außerdem hatte eine sehr privilegierte Privatschule das Resort für 5 Tage gebucht, mit ca. 400 Schülern, Privatköchen, Lehrern etc. Ich durfte in der Zeit den Handtuchwechsel und Müllentsorgung im ganzen Resort übernehmen und was soll ich sagen: Das Leben der Schönen und Reichen ist weit entfernt von unserem. Es war crazy was die alles in ihren Zimmern an Wertgegenständen rumliegen hatten. Die Kids waren aber supergut erzogen und mega freundlich. Das ganze Essen was die Schule hinterlassen hat durften wir alle mitnehmen. Da hat sich die ganze Belegschaft natürlich draufgestürzt auf die Hinterlassenschaften der Richkids.

Bis Bald Richard und Lisa (Verfasst von Lisa)



Skateskifun mit den Mad Dawgs

Die 3 Stunden Pavlova von R. und R. 
Die Jungs haben Stunden gerührt um die Pavlovakonsistenz zu bekommen

Briscola, ein italienisches Kartenspiel, ist DAS SPIEL des Hauses
Zitat aus dem Alltag: "Wanna play Brisc?" 

Weihnachtstradition: "Schöne Bescherung" schauen

Wir fallen ab und zu, aber der Spaß ist da

Ein selbst gefundener Baum ist besser als keiner

Family Christmas Dinner
                                            

Lecker war´s

seltsame Geschenke gabs auch

Wrestlingtime in der Rogers Arena


Alle waren krank, das heißt viel TV und ausruhen

Morgenrot aus unserem Zimmerfenster

Lunchbreak mit den lieben Housekeeping Kollegen

Viele haben hier backen gelernt, da wir ja so weit ab vom Schuss wohnen 
und der Zugang zu Lebensmitteln erschwert ist

Lifttraining

unsere Hood

Weihnachtsfeier mit typisch amerikanischer Geschenke Verlosung
Ich hab den tollen Pullover gewonnen


Lift-Bro (wie er hier genannt wird) ist hart am arbeiten

Ich kanns nicht gut, auch wenn ich so aussehe

Neue Leidenschaft


Gipfel-Selfie

Blick von Richards Arbeitsplatz






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